Klein, leicht und im Retro-Design
Die Olympus Pen E-P7 zitiert den Look der 60er – in der kompakten Systemkamera steckt aber aktuelle Technik.
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Sven Schulz
Die Olympus Pen E-P7 ist eine schicke Systemkamera im Look der 60er-Jahre. Was die sehr kompakte Kamera kann (und was nicht), sagt der Test.
Testfazit
Testnote
2,4
gut
Insgesamt holt die Olympus Pen E-P7 zu Recht eine gute Note – mit einfacher Bedienung (und trotzdem vielen Einstellmöglichkeiten) und hoher Bildqualität. Mit dem Kit-Objektiv passt sie zudem locker in eine Jackentasche und ist so leicht, dass man sie den ganzen Tag dabeihaben kann. Action-Freunde nehmen jedoch besser eine andere Kamera – der Autofokus arbeitet zwar reaktionsschnell und genau, die Schärfenachführung bei sich bewegenden Motiven kann aber nicht überzeugen. Viele Fotografen dürften zudem einen eingebauten Sucher vermissen.
Pro
- Klein, leicht und sehr kompakt
- Hohe Bildqualität
- Einfache Bedienung
Kontra
- Kein Sucher eingebaut
- GPS per App sehr umständlich
Klassisches Kameradesign außen, aktuelle Technik innen – diesem Motto bleiben die Systemkameras von Olympus weiter treu, auch wenn sie inzwischen von einer neuen Firma (OM Digital Solutions) gebaut werden. Neuestes Modell ist die Olympus Pen E-P7. Was die kompakte Systemkamera im Retro-Design kann, sagt der Test.
Extrem kompaktes Retro-Design
Der Look der Olympus Pen E-P7 zitiert die Pen-Serie von Olympus aus den 60ern und erinnert ein wenig an Messsucherkameras wie die
Leica M10. Allerdings baut OM Digital Solutions bei den kleineren Systemkameras der Pen-Serie keine Sucher ein, die bleiben teureren Modellen wie der
Olympus Pen-Fund den OM-D-Modellen im Look einer Spiegelreflex wie der
Olympus OM-D E-M10 IVvorbehalten. Olympus-typisch gibt es zwei Einstellräder, die sich an das gewählte Belichtungsprogramm anpassen: Bei Zeitautomatik stellen sie beispielsweise Blende und Belichtungskorrektur ein. Die Bedienelemente der Pen E-P7 sind auf der Rückseite und der Oberseite untergebracht. So bleibt vorne Platz für einen (kleinen) Griff, der zusammen mit einer (kleinen) Daumenstütze für einen guten Halt der Kamera in der Hand sorgt, wenn ein nicht allzu großes und schweres Objektiv an der Pen E-P7 steckt. Und da hat Olympus eine ganze Menge im Programm, etwa das extrakompakte Makroobjektiv
M.Zuiko 30mm f3.5 Makrooder das Super-Zoom
M.Zuiko 12-200mm f3.5-6.3.
Hohe Bildqualität
Bei der Olympus Pen E-P7 kommt ein 20-Megapixel-Sensor (Auflösung 5184x3888 Pixel) zum Einsatz, der auch in den meisten Schwestermodellen der Pen- und OM-D-Serie steckt, kombiniert mit einem aktuellen Bildprozessor (TruePic VIII). Die Kombi konnte im Test mit scharfen und detailreichen Aufnahmen überzeugen. Bereits das Kit-Objektiv M.Zuiko 14-42mm f3.5-5.6 EZ lieferte eine hohe Bildqualität (siehe Beispielbilder unten). Schummerlicht mag die Pen E-P7 nicht ganz so gerne. Da zeigt sich dann, dass der Sensor ein kleineres MicroFourThirds-Modell ist (Sensorgröße 13,0x 17,3 Millimeter) und nicht ganz so viel Licht einsammelt wie eine Systemkamera mit APS-C- oder Vollformat-Sensor. Bis ISO 1600 sehen die Aufnahmen der Pen E-P7 gut aus. Danach lassen Detailgenauigkeit und Schärfe nach. Bei sehr hoher ISO-Einstellung (etwa ISO 6400) wird dann auch ein Farbrauschen in dunkleren Bildpartien sichtbar. Da ist es im Dunkeln oft besser, mit längeren Belichtungszeiten zu arbeiten und Verwackler durch den eingebauten Bildstabilisator der Pen E-P7 zu verhindern: Im Test schaffte der bis 3,7 Blenden – das entspricht einer etwa 13-mal längeren Belichtungszeit.
Autofokus mit Kontrastmessung
Die günstigeren Systemkameras von Olympus messen die Schärfe per Kontrastmessung, so auch die Olympus Pen E-P7. Ihr Autofokus arbeitet reaktionsschnell und genau, kann aber bei der Schärfenachführung nicht mit Systemkameras mit Phase-Change-Messung mithalten. Ein Nachteil bei Actionfotos, wenn sich das Motiv bewegt. Extrem dunkle Motive mag der Kontrast-Autofokus auch nicht so gerne – da braucht die Pen E-P7 spürbar länger zum Scharfstellen (oder muss ein grelles Zusatzlicht zur Beleuchtung einsetzen).
Kein Video-Spezialist
Filmen in 4K klappt mit der Olympus Pen E-P7 auch. Die Bildqualität kann dabei überzeugen, beim Ton des eingebauten Mikrofons stört allerdings ein leichtes Rauschen in leisen Passagen. In 4K filmt die Pen E-P7 mit maximal 30 Bildern pro Sekunde mit einem leichten Bildbeschnitt. Dadurch verengt sich der Bildwinkel beispielsweise beim Kit-Objektiv von 28 Millimeter (umgerechnet ins Kleinbildformat) auf etwa 34 Millimeter. Auf Extras wie Video in HDR oder die Möglichkeit, ein externes Mikrofon anzuschließen, müssen Videografen bei der Pen E-P7 verzichten.
Testergebnisse Olympus Pen E-P7
Testergebnisse | Olympus Pen E-P7 |
---|---|
Auflösung | 20,16 Megapixel (5184 x 3888 Pixel) |
Aufnahmesensor | 13 x 17,3 mm (MicroFourThirds) |
Objektiv | M.Zuiko 14-42mm f3.5-5.6 EZ |
Gewicht Kamera / mit Objektiv / Abmessungen | 338 Gramm / 433 Gramm / 11,8 x 6,9 x 6,2 cm |
Speicherkarte | 1 x SD-Karte (UHS-II) |
FOTOQUALITÄT | |
Labortest (Tageslicht): Detailgenauigkeit / Schärfe | 1671 / 1218 Linienpaare |
Labortest (Tageslicht): Rauschen / Dynamikumfang / Farbabweichung | sehr gering (VN 1,24) / sehr hoch (9,5 Blenden) / gering (DeltaE 8,1) |
FOTOQUALITÄT BEI WENIG LICHT | |
Labortest (ISO 1600): Detailgenauigkeit / Schärfe | 1537 / 1054 Linienpaare |
Labortest (ISO 1600): Rauschen / Dynamikumfang / Farbabweichung | gering (VN 2,4) / sehr hoch (8,49 Blenden) / gering (DeltaE 8,3) |
Labortest (ISO 6400): Detailgenauigkeit / Schärfe | 1322 / 820 Linienpaare |
Labortest (ISO 6400): Rauschen / Dynamikumfang / Farbabweichung | gering (VN 2,97) / noch hoch (6,97 Blenden) / gering (DeltaE 8,2) |
VIDEO | |
Beste Auflösung / Max. Aufnahmedauer in 4K30p | 4K (3840 x 2160 Pixel mit 30 Bilder pro Sek.) / 29 Minuten |
TEMPO | |
Autofokus-Verzögerung bei Tageslicht / wenig Licht / Einschaltzeit | gering / noch gering / etwas lang |
Autofokus: Anzahl der wählbaren Messfelder / Funktionsumfang / Schärfenachführung | viele (121) / etwas wenige / noch genau |
Serienbildtempo | 8,6 Bilder pro Sekunde |
AUSSTATTUNG | |
Sucher: Typ (Auflösung) / Vergrößerung / Dioptrienkorrektur | nicht vorhanden |
Monitor: Auflösung / Bilddiagonale (Seitenverhältnis) / Helligkeit / Art | 1,04 Megapixel / 7,6 cm (3:2) / hell / Klapp |
Bildstabilisator: Art (Wirksamkeit Weitwinkel / Normal / Tele) | eingebaut (hoch / hoch / sehr hoch) |
Manuell: Schärfe / Blende / Zeit / Langzeit / Weißabgleich / ISO | ja / ja / ja / ja / ja / ja |
Belichtungsmessung: Mehrfeld / Spot / Integral / Spezialmethode | ja / ja / ja / Highlight/Schatten |
GPS / WLAN / Bluetooth / Fernsteuerungsfunktionen per App | manuell per App / ja / ja / viele |
Anschlüsse an der Kamera | Micro-USB, HDMI, Blitzschuh |
Akku: Typ / Dauer Videoaufnahme / per USB ladbar | BLS-50 / 94 Minuten / ja |
Laden per USB
Der Akku der Olympus Pen E-P7 ist ein alter Bekannter (BLS-50), der schon in vielen Modellen des Herstellers zum Einsatz kam. Er wird mit einem mitgelieferten USB-Netzteil geladen. Es kann aber auch ein Smartphone- oder Tablet-Netzteil zum Einsatz kommen. Schade nur, dass die Pen E-P7 ein Ladekabel mit dem fummeligen Micro-USB-Stecker braucht – eine USB-C-Buchse in der Kamera wäre nutzerfreundlicher gewesen. Der Akku ist ein eher kleines Modell (8,5 Wattstunden), hält aber trotzdem ganz ordentlich: Beim Filmen in 4K waren gut anderthalb Stunden (94 Minuten) drin. Fotografen schaffen in der Praxis gut 500 Bilder und kommen so mit einer Akkuladung meist über den Tag.
Fernsteuerung per App top, GPS Flop
Bluetooth und WLAN sind bei modernen Kameras selbstverständlich, größere Unterschiede gibt es vor allem bei den kostenlosen Apps der Hersteller. Bei Olympus sind es zwei: Beim Fernsteuern kommt die App Olympus Share (für
Androidund
iOS) zum Einsatz. Das Umschalten zum eingebauten WLAN der Kamera dauert einen Moment, danach bietet die App viele Einstellmöglichkeiten. Schnell auslösen per Bluetooth geht auch. Wer immer die Wahl zwischen Fernsteuern und Fernauslösen haben will, muss das aber in den Einstellungen der App regeln. Wer die Ortsdaten in den Fotos speichern will, braucht dazu eine zweite App, Olympus Track (für
Androidund
iOS), und muss die Erfassung der Ortsdaten manuell starten. Ganz schön umständlich und akkufressend (beim Smartphone).
Test-Fazit Olympus Pen E-P7
Insgesamt holt die Olympus Pen E-P7 (Test-Note 2,4) zu Recht eine gute Note – mit einfacher Bedienung (und trotzdem vielen Einstellmöglichkeiten) und hoher Bildqualität. Mit dem Kit-Objektiv passt sie zudem locker in eine Jackentasche und ist so leicht, dass man sie den ganzen Tag dabeihaben kann. Action-Freunde nehmen jedoch besser eine andere Kamera – der Autofokus arbeitet zwar reaktionsschnell und genau, die Schärfenachführung bei sich bewegenden Motiven kann aber nicht überzeugen. Viele Fotografen dürften zudem einen eingebauten Sucher vermissen.